Es gab immer wieder Berichte über Menschen, die Geschehnisse in der Ferne richtig angaben. Systematisch wurde Remote Viewing bzw. Fernwahrnehmung erst von den US-Amerikanern untersucht. 1970 startete das Stanford Research Institute (SRI) in Menlo Park (Kalifornien/USA), das der Stanford University angeschlossen war, Versuche mit einem Team natürlich begabter Medien. Gegründet hatte das Projekt der amerikanische Physiker Harold Puthoff, dem sich sein Kollege Russell Targ anschloss. Aus den Versuchen entstand das sogenannte Coordinate Remote Viewing (C.R.V.), das zusammen mit den daraus entstandenen Variationen im Deutschen heute generell als "Remote Viewing" oder "Fernwahrnehmung" bezeichnet wird.
Von 1973 bis 1988 wurde sehr intensiv experimentiert. 1990 übernahm die Science Applications International Corporation (SAIC) in Palo Alto (Kalifornien/USA) das Programm. Deren Leiter war Edwin May.
Seit 1970 wurde das Remote-Viewing-Projekt von amerikanischen Bundesbehörden – darunter die Armee, die Marine, die National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der US Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) - finanziell unterstützt, da man Anfang der siebziger Jahre eine „PSI-Lücke“ (Psychic Gap) gegenüber der Sowjetunion (heute Russland) festgestellt hatte. Die aus sechs natürlichen Medien bestehende Gruppe arbeitete isoliert an militärischen Projekten. Sie versuchte z.B. Atomraketen, geheime Militärgelände und unterirdische Stationen zu entdecken. Ende der siebziger Jahre sprang die Defense Intelligence Agency (DIA) für die CIA ein und gab dem Projekt den Codenamen "Stargate". 1989 wurde das Programm zunächst für geheim erklärt. In 24 Jahren hatte die Regierung die Aktivitäten der Gruppe mit insgesamt 20 Millionen US Dollar unterstützt.
Auch an der Princeton University wurden Remote-Viewing-Experimente betrieben. Robert Jahn leitete das Princeton Engineering Anomalies Research (PEAR) und legte 1987 in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) mit dem Buch „Margins of Reality“ einen fundierten Bericht vor. Eine weitere Grundlage waren die Ganzfeldversuche (Ganzfeld-Experiment) von Charles Honorton aus Edinburgh (Schottland). Bei diesen Versuchen sollten sensorisch abgeschirmte Versuchspersonen im Labor aufskizzieren, was sie von dem gesehen hatten, was Agenten in einem Nebenraum an Videoclips oder Bildern betrachteten. Dies war einer der erfolgreichsten Versuchsansätze der vergangenen Jahrzehnte.
Auch das Freiburger „Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ stellte einen Versuch an, bei dem der Agent (Elmar Gruber) sich in Rom (Italien) aufhielt und die Perzipientin (Marilyn Schlitz) in Minnesota (USA) ihre Eindrücke niederschrieb. Der Bericht über die erfolgreichen Versuche wurde im Dezember 1980 veröffentlicht.
Damit ein Remote-Viewing-Versuch nicht nur ein Gesellschaftsspiel bleibt, müssen strenge Kriterien eingehalten werden. Es darf zwischen Perzipient und Agent keine Verbindung geben. Das Ziel muss vor dem Versuch zufällig, am besten durch einen Computer, ausgewählt werden. Die Skizzen und Schilderungen des Perzipienten müssen nach einem festgelegten Schlüssel von einem Richter (besser: mehreren Richtern), der weder das Ziel noch die Beteiligten kennt, bewertet werden. Beim Freiburger Versuch wurde die Übereinstimmung mit einer Zahl zwischen 1 (sehr niedrig) und 10 (perfekt oder ein „Hit“) angegeben. Die Princetonversuche arbeiteten mit einer viel detaillierteren Versuchsanordnung.
Bei einem normalen Versuch wird das Ziel nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Der Agent reist dorthin, schaut sich 10 bis 15 Minuten dort um und kann sich auf die Konturen des Zielgebietes konzentrieren oder auch an den Perzipienten denken. Dieser sitzt Kilometer entfernt in einem abgeschirmten Raum und spricht zur selben Zeit in ein Mikrofon was er wahrnimmt und macht Skizzen. Dies spielt sich zu einer festgelegten Zeit ab, denn der Perzipient kann sich womöglich 1.000 Kilometer entfernt befinden. Der Perzipient konnte schon erfolgreich sein, noch bevor überhaupt das Ziel ausgesucht wurde oder auch Stunden nachdem der Agent dort war. Die Zeit scheint - so eine häufige Erfahrung bei PSI-Experimenten - keine Schranke darzustellen.
Durch den Freedom of Information Act (FOIA) wurden 1995 große Teile der geheimen Forschungsinformationen durch die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) veröffentlicht.